SPD Saar lehnt Verfassungsänderung im Schulbereich ab
28 Januar 2011
Angebot der Regierung ist unzureichend – Kein ausreichender bildungspolitischer Fortschritt erkennbar
Wir wollen keinen Bildungs-Murks, wie wir es beim G8 erlebt haben, sondern ein funktionierendes Schulsystem, bei dem die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers im Mittelpunkt steht.
Die SPD Saar steht für mehr Bildungsgerechtigkeit. Dabei muss eine echte Reform im Vordergrund stehen und kein fauler Kompromiss oder kleinster parteipolitischer Nenner.
Bildungspolitischer Fortschritt heißt für uns:
- Eine Schule für alle, in der jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen individuell gefördert wird.
- Ganztagsschulen, die ein verzahntes Unterrichtsangebot am Vor- und Nachmittag anbieten und nicht zur bloßen Hausaufgabenbetreuung verkommen.
- Pädagogische Innovationen zulassen und neue Formen des Unterrichts ermöglichen.
- SchülerInnen an einem Standort alle Abschlüsse zu ermöglichen.
- Eine Unterrichtsgarantie für Eltern und SchülerInnen gewährleisten und Unterrichtsausfall vermeiden.
- Ein echtes Wahlrecht für SchülerInnen mit Behinderung.
Die SPD Saar stimmt einer Verfassungsänderung zur Einführung einer Gemeinschaftsschule nicht zu, weil:
- Die Landesregierung nicht bereit war, die Gemeinschaftsschule als gleichwertige Schulform neben dem Gymnasium aufzubauen: Während das Gymnasium automatisch über eine Oberstufe verfügt, soll es bei der Gemeinschaftsschule abhängig sein vom Bedarf.
- bei den LehrerInnen das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nicht eingehalten wird: Nach wie vor verdienen LehrerInnen abhängig von ihrer Ausbildung unterschiedlich viel Geld, obwohl sie in der gleichen Klasse mit den gleichen SchülerInnen arbeiten.
- bislang keine Schulentwicklungsplanung vorliegt und somit eine langfristige Standortentwicklung fehlt: den Schulen wird damit eine Zukunftsperspektive vorenthalten.
- pädagogische Konzepte fehlen, wie die Unterrichtsqualität verbessert werden kann: LehrerInnen sollen auf die neue Schulform „losgelassen“ werden ohne entsprechende Vorbereitung.
- die in Aussicht gestellte Personalisierung an Schulen den Bedarf nicht decken wird.
Unter dem Strich steht:
- die Gemeinschaftsschule ist ein Kompromiss zwischen Grün, Gelb und Schwarz und wäre damit nie ernsthaft eine gleichberechtigte Alternative zum Gymnasium: die Selektion zwischen Arm und Reich wird damit fortgeschrieben.
- Das ist keine Entscheidung gegen die Gemeinschaftsschule, sondern eine Entscheidung gegen ein wenig durchdachtes und unterfinanziertes Hau-Ruck-Verfahren. Eine Reform nur um des Reformierens willen ist eine schlechte Reform.
MEHR INFORMATIONEN:
www.macht-bildung.de
www.spd-saar.de
Schlagworte: Heiko Maas, SPD Saar